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später (ab dem schulstart in der gymnasialen eingangs-stufe der HvF  https://de.wikipedia.org/wiki/Hoffmann-von-Fallersleben-Schule_Braunschweig) trugen einige gitarren-, klavier- und gesangslehrer dazu bei, 
die samen von rudolf konrad zum weiterwachsen zu ermuntern.

besonders erinnerlich: der lehrer, bei dem ich das zutrauen erwarb, mich nach 2jahren gitarren-unterricht vor die klasse zu stellen & mit dem refrain "blow boys, blow" die klasse im alter von 12 mit halbwegs gelungenem gesang zum shanty "hamburger veermaster" zu verzaubern.

gute zensuren für diesen selbstbegleiteten vortrag durch englisch-UND deutschlehrer bestärkten mich in der ahnung:

du kannst A) spass haben B) anderen freude bereiten, beides gleichzeitig UND auch noch von den "leithammeln" der schule dafür mehr als schulterklopfen ernten.

super !

von dieser (lustvollen) spur wollte ich nicht mehr weg.

kompetente (schul)musiker an der HvF taten ein übriges in meinem sinne. das mozart "te deum" hätte ich ohne herrn sander und herrn hofmann (der auch coole beatles-songs am kla4 raushauen konnte:) eher nicht mitgesungen.

parallel zum schulischen "durchwurschteln" verfolgte ich ausserschulisch vieles. meine eltern waren sehr engagiert und erfolgreich in der ausserparlamentarischen frauen- und antiAKW-politik aber auch beim yoga. später mehr dazu.

der geiger und gitarrist mit dem klangvollen namen rainer blumenstiel (teil der combo mabon mit unmada https://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Kindel gab meinem gitarrenspiel wichtige impulse.

auch an der straßenmusiker-szene fand ich gefallen, freundete mich mit klaus an https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_der_Geiger.

aber erst musste die schule mit anstand beendet werden, was mit nem 2,7er-abi in 1982 (für einen jungen herrn) ganz passabel gelang. mit einem flotten männer-ballett zur abitur-feier konnte ich das angenehme wieder mit dem nützlichen verbinden.

in der zeit fuhr ich häufiger freunde in berlin besuchen, engagierte mich in gorleben, in der theaterAG & der 3.weltAG der schule und knüpfte kontakte nach mariental, wo tolle musiker und lebenskünstler ein altes kloster mit neuem leben beglückten. einer davon war https://de.wikipedia.org/wiki/Sven-%C3%85ke_Johansson

die kommune (mariental) war in der gegend legendär und die reisen von braunschweig dorthin (nahe helmstedt) liessen meinem jugendlichen entdeckerdrang viel freiraum. 

dass ich meine eltern bei ihren vornamen (gisela und erwin) nannte, war für meine mitschüler ungewöhnlich, die mama/papa sagten. ich fand`s prima. auch dass ich bei meinen eltern eine unmenge an schallplatten, büchern, comics etc. fand, liess meine glücksgefühle wachsen. und die gewissheit: DIESE familie ist "gut gewählt".    gisela und erwin wiederum waren sicher auch gut gross-"gezogen" worden, mussten ihren herkunftsfamilien aber doch ende der 50er dringend entfliehen, um als (ehe)paar ihr glück zu machen. auch dazu später mehr.

die zeit nach dem abitur würde ich gerne als jubel-trubel-freiheits-zeit erinnern...aber wenn ich ehrlich bin, gab es doch einige tränen und orientierungs- und suchbewegungen, die ich aber mit hilfe von guten freundInnen und meiner eltern meistern konnte.

musik zu studieren ging (ad hoc) nicht. dafür reichten mein mut & meine kla4fähigkeiten damals nicht, also erstmal musik auf lehramt. inmitten von 70% frauen (ich hatte mich für`s grundschullehramt eingeschrieben) . alle strickten.😮 am ende des semesters konnte ich es auch. und mir wurde immer klarer, dass es das (GS-lehramt) NICHT ist. lustigerweise unterrichte ich heute in mehreren (grund)schulen. 

damals waren kreativ-sein, selbstverwirklichung, der moment.. angesagt für mich. ich kam ja gerade erst aus der schule und vor dem ersten schulpraktikum entschied ich:

was praktisches ist besser. tischler, das wär`s doch. 

in berlin gab es eine chance nahe dem kudamm in einer kleinen bau-und möbel-tischlerei für den sommer ein halbes jahr ein praktikum zu machen. ich lernte holzverbindungen wie das "zinken". fuhr immer mal auf baustellen, konnte den fetten daimler-jeep des chefs ausleihen. und habe damit sicher hie und da eindruck machen wollen. tja, mit 20...

bei gelegentlichen auftritten feilte ich weiter an meinen kunst-träumen, schlich mich in kreuzberg in überäume der musikschule, um am kl4 zu experimentieren. 1984 fing ich in einer schule für schauspiel, pantomime und tanz (die "ETAGE" an der hasenheide) an. lernte stepptanz (u.a. bei carnell lyons http://www.tap-and-tray.de/pdf/Carnell%20Lyons%20Story.pdf). im gleichen jahr angelte die mutter meiner mutter beim zirkus roncalli einen job für mich. ich blieb für die saison, was toll war. aber auch des-illusionierend. die traumfabrik hat auch backstage einige weniger schöne seiten. dennoch : eine spannende erfahrung. https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/997127/osnabruecker-andreas-ottmer-und-seine-zeit-im-circus-roncalli

vom saxophonisten der zirkus-combo bekam ich ein tenor-sax. das ich lange und gern spielte, auch auf dem einrad. meine eigenen auftritte wurden zahlreicher (und lukrativer) und als ich bei einem RAKtreffen http://rak-treffen.de/ in wuppertal jörg https://de.wikipedia.org/wiki/Quetschenpaua kennenlernte, wuchs der plan: wir leben ab sofort nur noch von & für auftritte/n, werden bühnen-profis. 
gesagt getan. wir entwarfen & druckten flyer und plakate. ich hängte mich ans telefon und 1986 stand die erste tournee: wilhelmshaven, oldenburg, wuppertal. wir im R4-kastenwagen. die erfahrungen waren überwiegend gut & machten lust auf mehr. jörg schrieb tolle texte und musik, ich tat was ich konnte (zweite stimme singen, steppen, pantomime https://de.wikipedia.org/wiki/Anke_Gerber_%28Clownin%29, gitarre, harp, akkordeon, querflöte & sax spielen) & wir entwickelten unser duo und den tour-radius immer weiter. 

der auftritt im (stella)kino in minden mit dem original-schauspieler von PAN TAU https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_%C5%A0im%C3%A1nek ist mir besonders in erinnerung. https://www.youtube.com/watch?v=fa-jDdyiDwk

dort (in minden) erspielten wir uns eine kl. fangemeinde und konnten im theater am weingarten "ensuite" 2 abende vor vollen rängen glänzen. ABER...im publikum saßen plötzlich leute mit schlips. das ging jörg quer und wir trennten uns, weil er sich lieber in seinen autonomen kreisen zeigte und einbrachte.

ich musste (durfte;-) neu aufbauen. ging 1988 von berlin nach melle. fasste fuss im osnabrücker land und 1993 dann in der stadt OS. gut so. die richtig "fetten gigs" kamen nämlich jetzt. 

ich lernte bei meinem gesangslehrer rafael ortiz die schauspielerin & autorin maria blumencron https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Blumencron kennen, mit der ich im auftrag von terre des hommes ein theaterstück für kinder entwickelte, das wir in den 90er und nuller jahren über 500 mal aufführten. viel, viel auf achse..besser: auf schiene. ich hatte nämlich unseren tourneebetrieb auf "bahntauglich" umgestellt, mein auto verkauft und (darauf bin ich echt stolz) seitdem fast alle wege mit öffis gemacht.

 wir spielten so oft, dass es eine doppelbesetzung gab für die weiblichen rollen. 2 agenturen vermittelten uns gigs auch in belgien, österreich etc. ich war überglücklich, meinen traum zu leben. und auch einiges an geld ansparen zu können. nestbau wurde denkbar. 1999 konnte ich hier in OS eine wundervolle altbauwohnung erwerben. 2003 kam erst lea, 2005 laura in unserem nest an. 2 wundervolle kinder. meine tätigkeiten erweiterten sich auf`s unterrichten, seit 1988 auch als MA der stadtOS https://www.osnabrueck.de/musikschule/mediathek/online-tutorials/kinderchor/

erst etwas betrübt über das weniger-auftreten, bin ich heute mit großer freude (musik)lehrer, was mindestens so anspruchsvoll und beseelend ist, wie auf der bühne zu stehen.     vor allem:  dicht(er) d`ran an den menschen. 

um hier nicht schon alles vorwegzunehmen, was ich in eine biografie schreiben würde, komme ich mal langsam zum ende des "über mich". 

was unbedingt erwähnt werden muss, ist meine zusammenarbeit mit axel, als clowns-duo "wusel und patü". schon ende der 80er rockten wir in berlin die BUGA & viele andere orte gemeinsam. besonders ein auftritt beim maschseefest in hannover ist mir präsent: ich hatte keine stimme, axel hat meinen text mit übernommen und wir haben die 45min. irgendwie über die bühne bekommen. "puuh !"
 

das erinnert mich an situationen in schule(n), wo ich ab und an dachte: WAS?! geht ja gaaaar nicht. während manche "schul-lehrer" sag(t)en: "tjaa, so ist halt schule." 

manches muss man hinnehmen, aber oft lohnt es sich d`ranzubleiben, zu ringen bis etwas akzeptables erreicht ist.  und genau das, nämlich das erspüren dessen, was angemessen, akzeptabel, besser: optimal oder gar glückseelig-stimmend ist... für möglichst viele. 

danach bin ich weiter auf der suche. und hoffe, meine eltern (und rudolf konrad :-) schauen mild und zustimmend von wolke 7 dabei zu.
 

so weit, so blumig.